
20. Juni 1913. Aus Fachvertinen.
Stahl und Eison. 1067
Aus Fachyereinen.
Assoeiation Techniąue de Fonderie.
In den Tagen vom 20. Mai bis zum 1. Jun i d. J. hielt
die Assoeiation Teehniąuo de Fonderie ihre H a u p ty e r -
sa m m lu n g * in Paris ab. Der Vercin besteht nach den
M itteilungcn seines Sekretars H. D id ie r zurzeit aus 275
Mitgliedem und 31 Forderern. Dio V ersammlung wurde
von 317 Teilnehm ern besueht. U n ter ihnen befanden sieli
Facligenossan aus Deutsohland, England, Spanicn, Bel
gien und Luxem burg.
Der Vcrein h at im Laufo des yergangencn Jahres zwei
P ro isa u f g a b e n ausgeschrieben: 1. „ P ra k tis c h o Un-
te r s u c h u n g e n d e s G ie B e re i-K u p o lo fo n s “ , 2. „U n-
te r s u c liu n g d e r in d e n G ieB fo rm e n e in tr e te n d e n
K lo in v o rg a n g e “ . Fiir jede der beiden Aufgaben war
ein Preis von 500 fr ausgesetzt. Mit diesen wurden aus-
gozoichnet fur dio erste Aufgabe Ingenieur A n d rć D es-
q u e n n o s in Dom browa (Russiscli-Polen), ftir die zweite
Ingenieur L a m o u r e u x in Sclossin (Belgien). Ueber beido
Gogenstando entwiokolte sioh in der Versammlung
eine E r o rte ru n g . Im Vorlauf derselben wurdo der
BeschluB gofaBt, woitoro oingohonde system atische
Untorsuoliungen uber don Betrieb des Kupolofens
in ciner franzosischen technischen Scliulo vomehm en
zu lassen. Im AnschluB an dio Versammlung fanden
Bosiehtigungen vcrschiedener im N orden und Osten
Frankroiohs golegenor GieBereibetriebe statt, so vor
allem der GieBerei „Familistóre de Guise, Collin et Co.“
in Guise, dio hauptsachlich H eizanlagen, Stubcnofen
und Ktichenherdo sowie flacho GuBstticke und groBe
Hohlkorpor herstcllt. D er Verein ha t ferner im Ilof und
dem Gobaudo dor Pariser „Ecolo dos Arts et M ćtiors",
wo dio Yersammlung tagte, eine G ie B e re ia u ss te llu n g
voranstaltet.
Es wurden dio folgenden Vortriige ge halten: Berg-
ingonieur G u e n e au , Dammario - sur - Saulx, spraeh
Uber die
Unzulanglichkeit der Nummerneinteilung des GieBerei-
eisens und die Einteilung nach der Analyse.
Das auf don M arkt kommondo Rohoison kann in yier
Gruppon oingeteilt wordon, wio in Zahlentafel 1 dargestellt.
Nach dem Aussehen des B uehes werden folgendo
Sorten handelstiblioh unterscliieden:
Nr. 2, 3, 4: Graueisen.
Nr. 4, 5, 7: H albiertcs Eisen.
Hohero Num m ern: Schwach grau gcsprenkelte Eiscn-
sorten bis zum WeiBeisen.
In England untorschcidot m an n u r vier Numm ern
f tir GieBereieisen, und in Amerika kennt m an noun.
Dio Num m erneinteilung des GieBereieisens beruht
auf keinerlei positiver G rundlage und liiBt sich nich t mehr
aufrecht erhalten gegentlber den hohen Anforderungen,
dio an don EisengieBer in bezug auf mechanischo Festig
keit, chemische W iderstandsfahigkeit und leichte Bearbeit-
barkeit seines M aterials gestellt werden. Das Baum aterial
soli loicht und fest sein, deshalb muB der GieBer Eisen
von 25 kg/qm m Zugfestigkeit liefern. Stahlzusatzo
haben in diesor H insicht nicht die erhofften Ergebnisse
gezeitigt; der Erfolg kann also nur durch eino vor-
tiefte U ntcisuchung der chemischen Zusam mensetzung
des GuBeisens erreicht werden. Es ist unerliiBlich, daB
der EisongieBer Roheisen von genau bestimm ter che-
mischer Zusam mensetzung kauft, also ist auch dio Ein-
teilung nach chemischen Grundsiitzen crforderlich. Dio
Angabe des Siliziumgehaltes gentigt nicht. A. H u m b o lt,
Soxton, und Jo hn S. G. P r im r o se , England, vereinigtcn
sieh boi oinom Bericht tiber dio amerikanischen GieBerei-
yerhaltnisse in dem Lobo des d ort beobachteten Ver-
fahrens. Man liiBt den Kohlenstoffgehalt, der ftir GieBerei-
oison stots zwischen 3 und 4,8 % liegt, auBer acht und
bemiBt dio andoren B estandteile ftir jedo Eisensorte, wio
in Zahlentafel 2 angegeben.
Dor Vortragende erliiuterto dann das Vorfahren der
Probenahm e ftir die analytischo Untersuchung. Bei Mei-
nungsyerschiedenhoiten nim m t m an drei Analysen vor, eino
durch den Verkiiufer, oino durch den Kiiufer und die dritto
durch einen Seliiedschemikor. Dio beiden sio ham naohsten
kommenden Analysen geben die Entschcidung. Ftir das
onglische GieBereieisen hatte im Jahre 1906 W- B. P a rk e r
vior Gruppon nacli dom Ursprung und der chemischen
Zusamm ensetzung yorgesohlagen: 1. englischcs Eisen,
2. schottischcs Eisen, 3. II ii -
matitoisen, 4. Sondereison.
Welches der chemischen Ein-
teilungsyerfahren auch ge
wiihlt werde, es wird stets
dem EisengieBer erlauben,
sich m it eindoutig bestim m
ten Rohmaterialien zu ver-
sehen und die Q ualitat des
eingekauften M aterials ein-
wandfrei nachzuprtifen.
Zivilingenicur Algernon
Lewis C u rt is , Chatteris
(England), e rstattetc einen
Bericht betreffend seine
Untersuchungen tiberGleBerei-
sande und deren Behandlung,
Dio Frage der Form m ate-
rialien bertihrt eine ganze
Reihe yon W issenschaften:
Geologie, Gesteinskunde,
Chemio, H tittenkunde, Mi
neralogie, W iirmemeBkunde,
Mikrographie und GieBerei-
kunde. Die Sando konnen in
drei Gruppen eingeteilt wer
den, 1. Sande, die oiner geo-
* Vgl. St. u. E. 1912,
29. Fobr., S. 360.
Zahlentafel 1. R o h o is o n s o rto n .
Xr.
H oheisen
G isam t-C
Si
%
Mn
%
S
o/
/O
P
%
1
Hamatitoison
b
1,5—2,5
unter 1
unter 0,5 unter 0,0G
9
Grauos GieBerei
eison ....
3,5
1,5—3,5
1
unter 0,15
0,75— 1,25
3
Basisches Eison.
unter 1
3
1,5—4
4
Sonderoison:
Spiegoleison .
bis 25
Ferro m ang an
bis 80
Ferrosilizium . bis 16
Fcrroch rom
b i s 50 % C r
Fcrroalum iniu m
Zahlentafel 2. R o h o iso n s o rto n .
Hoheisen
Si
%
S
%
1’
%
lin
%
GioBoroicison 1 . . . uber 2,5 u ntor 0,03
u n ter 0,6
un to r 0,5 !
2 . . .
iiber 1,95
u n ter 0,04
u n ter 0,7
u n ter 0,7
3 . . .
iib er 1,35
un ter 0,05
u n ter 0,8
u n ter 0,9
Eison m it hohom Si-
liziumgehalt( Gcs.-C.
iiber 2,15 % ) . .
3 bis 5 u n ter 0,04
u n ter 0,4
iiber 0,3
Eisen m it hohem Phos-
pho rg ehalt (Ges.-C.
iiber 3 %) . . . .
iiber 1,5
untor 0,55
iiber 1
0,3 bis 0,9
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